Schwarze Witwen: Die Bräute Allahs |
Die Attentate im Moskauer Musicaltheater Nord-Ost und in der U-Bahn und das Beslaner Schulattentat erschütterten die Welt. Bei diesen brutalen Terroranschlägen treten immer häufiger Frauen in Erscheinung: die Selbstmordattentäterinnen aus Tscheschenien. Man nennt sie „Schwarze Witwen“. Es sind junge Frauen. Einerseits Mädchen um die 17, die sterben, bevor sie angefangen haben, richtig zu leben, andererseits Frauen um die 30, die durch den Krieg alle ihre Angehörigen verloren haben.
Die Moskauer Journalistin Julia Jusik ist kaum älter als die meisten Schwarzen Witwen. Sie ist unter großen Gefahren nach Tschetschenien gereist und hat dort über mehrere Monate recherchiert, mit Freunden und Angehörigen der Selbstmord-Attentäterinnen gesprochen.
Sie erfuhr, dass die meisten nicht freiwillig in den Tod gehen, sondern geopfert werden. Fern gezündet von Männern. Die Frauen sollen Blutrache üben für ihre getöteten Familienmitglieder, für ihre von russischen Soldaten ver-schleppten Männer, Väter und Brüder. Sie werden angeworben von tschetschenischen Separatisten und mittels Drogen und religiösem und psychischem Druck zu gefügigen Handlangerinnen gemacht. Julia Jusik sprach aber auch mit Frauen, die durchaus bereit sind, ihr Leben zu opfern. Sie gibt Antworten auf Fragen, die in Russland niemand stellt. |