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Liverpool: A ticket to ride.


Die Beatles haben Liverpool schon vor Jahrzehnten den Rücken gekehrt. Aber die englische Hafenstadt am Mersey River, die in diesem Jahr den 800. Geburtstag zelebriert, lässt ihre berühmtesten Söhne nicht los. Auch nach dem Tod von John Lennon und George Harrison lebt die Metropole vom magischen Mythos der Pilzköpfe.


Beginnen wir die Entdeckungsreise im wohl berühmtesten Keller der Welt, im Cavern Club. Nichts für feine Nasen. Wer von der Mathew Street aus die 33 abgewetzten Stufen hinabsteigt, dem verschlägt es den Atem. Der Geruch ist gewöhnungsbedürftig, vornehm ausgedrückt. Die Mauern des 1957 gegründeten Clubs scheinen den Jahre alten Schweiß Tausender Musiker und Fans auszudünsten, der sich mit dem Geruch von verschüttetem Bier mischt. Insgesamt 292 mal heizten hier die „Fab Four“ Anfang der 60-er Jahre ihren Fans ein, bevor sie auszogen, die Welt zu erobern.

Auf den ersten Blick versprüht das grob gemauerte Gewölbe mit seinen klebrigen Holztischen den Charme eines gruftigen Folterkellers. Wären da nicht die Bar und die winzige Bühne mit den bunten Scheinwerfern und den Gitarrenverstärkern. Und wären da nicht Besucher, die dem Geist der 60-er nachspüren, von der braven Hausfrau über den ergrauten Althippie bis zum schrillen japanischen Teenager.

Während eine unbekannte kalifornische Band sich warm spielt, nippt die 57-jährige Pat bedächtig an ihrer Cola. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat die gebürtige Liverpoolerin heute den legendären Musikclub betreten. Die wilden Jahre hat sie nur auf der Couch vorm Fernseher verfolgt. „Als junge Mutter musste ich auf meine Kinder aufpassen.“ Ob sie’s bedauert, damals nicht live dabei gewesen sein, ist der ergrauten Britin nicht anzumerken.

Auch Bruce hat es erstmals in den Cavern Club verschlagen. Den amerikanischen Studenten trifft das Pech der späten Geburt. Als er vor 20 Jahren das Licht der Welt erblickte, hatten sich die Beatles längst aufgelöst. Bruce hasst Techno und teilt mit seinem Vater die Leidenschaft für die Musik der 60-er und 70-er Jahre.

Fast alle bekannten Rockgrößen aus dieser Zeit sind im Cavern Club aufgetreten – bis 1973 verzeichnet die Chronik des Clubs 1.801 Bands. Deren Namen lesen sich wie das Who’s who der Popgeschichte: Jimi Hendrix, Rolling Stones, Animals und die deutsche Kommune-Band Amon Düül. Doch wer erinnert sich heute noch an die Golly Golly Boys, Hackensack, The Peeps, The Kubas oder Geoffs Chu-Chu? Ihre Namen sind verewigt in der geklinkerten Fassade des gegenüberliegenden Hauses, an dessen Eingang lässig eine Skulptur von John Lennon lehnt.

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