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Mozart, Noten und Moneten: Goldesel, streck dich!


Die Mozart-Mania hat Österrreich erfasst. Schließlich wird nur einmal der 250. Geburtstag des Genies gefeiert. Und dabei nach Strich und Faden hemmungslos vermarktet.


Es regnet, aber die zwölf Frauen und Männer aus Japan sind happy. In der Konditorei Dallmann in St. Gilgen haben sie gerade in einem Crash-Kurs gelernt, wie man Mozartkugeln macht. Das wird in süßer Erinnerung bleiben. Wer weiß, vielleicht war’s sogar der Höhepunkt während ihres Blitzbesuchs auf ihrer Reise durch Europa. Wen interessiert es da schon, dass Mozart nie in St. Gilgen war. Und wen kümmert’s, dass der heute trübe Wofgangsee nicht nach ihm benannt wurde. Reicht es nicht, dass die Mutter des Wunderkindes hier geboren wurde und Schwester Nannerl mit ihrem Ehemann in diesem Dorf lebte? Hauptsache ein Hauch vom Mozartflair weht einem entgegen. Und schön ist’s hier auch, sogar bei Regen.

Der Tourismusort St. Gilgen ist einer der Nutznießer, die 2006 zu Mozarts 250. Geburtstag kräftig mitschneiden werden. Eine Vervierfachung der Nächtigungen wird angepeilt. Dafür wird einiges getan. „Schlafen wie das Genie im Mozart-Zimmer“, „Heiraten wie Nannerl“ oder mit der „Mozart-Kutsche“ an- und abreisen. Nicht zu vergessen die Mozart-Reisetorte im Gepäck, Konzerte zum Geburtstag, ein Nannerlfest im Sommer und vieles mehr. St. Gilgen, der „Mozartort“, ein Marketinggag von vielen. Und das nicht erst seit heute.

Gescheit, denn überall, wo Mozarts Kopf und Name prangen, rollt der Rubel. Das beste Beispiel ist die Mozartkugel. 2006, ein Jubeljahr in jeder Hinsicht. Zur Birthday-Party werden Museen und Festspielhäuser aufgeputzt, neue Musik- und Theater-stücke geschrieben, Kochbücher verfasst, Filme gedreht, seine „Briefe und Aufzeichnungen“ in acht Taschenbänden herausgegeben, Kongresse abgehalten, Mozart-Wege vermarktet.

Paris, Purkersdorf, Melk, München, Linz, London – um nur um einige Stationen zu nennen, wo Mozart durchfuhr, vorbeikam oder gar länger blieb. Zudem kann einen Tag nach seinem Geburtstag im Dorotheum in Salzburg vieles ersteigert werden, was mit ihm zu tun hat.

Dieser Musiker wird verkauft, manche sagen sogar verraten. Was würde wohl er selbst dazu sagen? „Je nu, wo man gut zahlt, bin ich“, hat er seinem Vater 1787 aus Paris geschrieben.

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60 Jahre Wien: 1945–2005. Geschichte & Geschichten
von Dr. Manfred Lang. Herausgeber Dr. Michael Ludwig und Ing. Fritz Hofmann
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